Getestet: Toyota IQ 1.33

Was wurde ich im Verwandten- und Bekanntenkreis belächelt. Ein Toyota IQ. Ich, immerhin mit einer Körperlänge von 1,92 m versehen und Liebhaber amerikanischer Straßenkreuzer aus den 50er Jahren mit irrsinnigen Fahrzeuglängen von teilweise fast 6 Metern. Und dann ein Wagen, der von manchen Betrachtern nur als Schuhkarton oder Elefantenrollschuh betitelt wurde. Und was soll ich sagen? Sie hatten Unrecht. Der kleine Japaner, der aus Unwissenheit leider allzu oft mit einem Smart verglichen wird, überraschte mich von der ersten Minute an.

Toyota IQ 1.33 vorne linksDas Wetter spielte bei unserem ersten Zusammentreffen nicht wirklich mit, Schneeregen sorgte für eine nur kurze Umrundung des fernöstlichen Dreitürers und einen schnellen Einstieg. Dieser ging erstaunlich problemlos vonstatten, ich knallte nicht, wie von anderen Kleinwagen mit der Sitzeinstellung kleinerer Menschen gewohnt, mit dem Knie ans Lenkrad, sondern nahm einfach Platz. Und die Sitzposition war dabei durchaus angenehm. Natürlich sollte jedem Leser klar sein, dass wir uns hier im Rahmen des Möglichen in einem sogenannten Kleinstwagen bewegen.

Erstaunlich ist die Tatsache, dass es sich beim Toyota IQ trotz einer Fahrzeuglänge von gerade einmal knapp unter 3 Metern um einen Viersitzer handelt. Gut, ich habe auch schon die passendere Bezeichnung 3+1-Sitzer gelesen. So findet hinter dem Beifahrer wohl auch bequem ein Erwachsener Platz, da der Beifahrersitz weit nach vorne geschoben werden kann. Es gibt nämlich kein klassisches Handschuhfach und somit mehr Beinfreiheit vorne. Dafür gibt es eine am Armaturenbrett angebrachte Tasche, die bei uns im Praxistest allerdings auch schon mal ihren angedachten Platz verließ, wenn man zu viel an ihr herumfingerte. So ein Klettverschluß hat nun mal seine Grenzen.

Toyota IQ 1.33 ArmaturenbrettZurück zum Raumangebot. Der Sitzplatz hinter dem Fahrer ist eher für Kinder geeignet. Bei Fahrern meiner Größe dann nur noch für Hunde oder Gepäck. Apropos Gepäck. Nach dem Öffnen der Kofferraumklappe war ich doch sehr erstaunt. Die Klappbox, die ich gerne zur Verdeutlichung des Platzangebotes nutze hätte hier nur hochkant reingepasst. Zusammengeklappt, versteht sich. Ein Bekannter meinte sofort, ich solle die “Single-Konfiguration” herstellen: Rücksitzlehne umgeklappt und schon hat man einen prima Zweisitzer mit ordentlichem Kofferraum. Und im Ernstfall kann man immer noch zurückkonfigurieren und wieder Leute mitnehmen. Das ist sicherlich ein entscheidender Vorteil gegenüber dem rein zweisitzigen Mitbewerber.

Ebenso wie das Wertigkeitsgefühl. Habe ich im klassischen Konkurrenzprodukt fast schon Panik, fühle ich mich im klobiger aussehenden Toyota IQ direkt wesentlich sicherer. Ich bin von Metall umgeben und auch der Innenraum wirkt gar nicht so Kleinstwagentypisch. Kein blankes Blech oder diverse sichtbare Komponenten, wie man es von Mitbewerberprodukten aus dieser Fahrzeugklasse kennt. Über einzelne Designmerkmale, wie zum Beispiel die auf dem Armaturenbrett thronende Einheit, die das Display für Radio / Navigation beherbergt, entscheidet letztendlich wieder der persönliche Geschmack. Ansonsten fand ich den Materialmix- sowie dessen Anmutung nicht schlecht.

Toyota IQ 1.33 SnowcityIrgendwann störte mich ein Klappern aus dem Fond. Ich schaute mich um, konnte die Quelle des Geräuschs im Stand aber nicht nachvollziehen. Der während der Fahrt nach hinten getätigte Blick offenbarte das Problem. Meine Tochter hatte sich natürlich angeschnallt, als sie hinten im IQ mitfuhr. Doch leider hatte sie den Gurt danach nicht wieder an seinen vorgesehenen Platz gehangen, so dass er nun die ganze Zeit gegen die Hartplastikverkleidung schlug, an der er entlangläuft. Morgens schrieb der Wagen in sanftem grün “Cool” direkt rechts vom kleinen, aber immerhin vorhandenen Drehzahlmesser. Damit meint er aber gar nicht mein morgendlich frisches Aussehen, sondern dem Symbol nach die Wassertemperatur. Denn eine klassische Anzeige hat wohl aus Platzmangel nicht den Weg in den kleinen Toyota gefunden. Und so kann man warten, bis die Lampe erloschen ist, bevor man den kleinen Flitzer ordentlich scheucht.

Und das geht erstaunlich gut. Ich fuhr den Wagen in der Topmotorisierung. Das bedeutet auf dem Papier: 1,33 (man besteht auf die zweite Stelle nach dem Komma) Liter Hubraum und immerhin 98 PS, die sich in “meinem” Toyota IQ mittels 6-Gang Schaltgetriebe an die angetriebenen Vorderräder übertragen ließen. Die 123 Nm maximales Drehmoment sorgten dabei für eine gefühlt gute Beschleunigung, so dass man mit dieser Motorisierung in der Stadt allemal und selbst auf der Landstraße für die meisten Verkehrssituationen bestens gerüstet ist. Auf der Autobahn ist bei 180 km/h Feierabend, der IQ regelt bewusst ab, egal ob einen der Rückenwind den Berg runterdrückt. Das sind immerhin 10 km/h mehr, als die auf dem Papier angegebenen 170 km/h, und wenn man ganz ehrlich ist, ist das sowieso kein Geschwindigkeitsbereich, für den der Wagen gebaut ist.

Toyota IQ 1.33 RücksitzbankAb 13.650,- Euro ist der normale Toyota IQ zu bekommen, als Sparversion IQ zero sogar schon ab 12.200,- Euro. Die Topversion IQ + startet bei 14.850,- Euro und bietet ein entsprechendes Ausstattungsplus. Und wem das alles nicht reicht, der kann immer noch zu Aston Martin gehen und dort nach dem Aston Martin Cygnet fragen, der allerdings mit knapp 38.000,- Euro Grundpreis nur etwas mehr Ausstattung und ein etwas anderes, der Marke angepasstes Design bietet. Der Motor ist allerdings genau der, den ich auch gefahren habe und auch sonst ist und bleibt es vom Grunde her ein Toyota, was ja sicherlich nicht das Schlechteste ist. Mir hat der IQ auf jeden Fall viel Spaß gemacht, er ließ sich spritzig fahren, in die kleinsten Parklücken dirigieren und bot eine ausreichende Variabilität im Innenraum, um verschiedensten Ansprüchen gerecht zu werden.

Weitere Informationen zum Fahrzeug findet ihr direkt auf der Webseite von Toyota, weitere Bilder zum von mir gefahrenen Toyota IQ findet ihr in der folgenden Galerie:

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