Autobianchi / Lancia A112 – Kleinwagen in der Identitätskrise
Ich kenne ihn als Autobianchi, obwohl er außerhalb Italiens seit 1982 wohl als Lancia verkauft wurde. Und eigentlich war er ein Testobjekt aus dem Hause Fiat: der A112. Den meisten Menschen sagt dieser Name sicherlich nichts. Der Kleinwagen wurde aber immerhin von 1969 (Einführung in Deutschland erst ein Jahr später 1970) bis 1986 in sieben verschiedenen Serien gebaut.
Mir ist der Wagen vermutlich nur daher im Gedächtnis geblieben, weil ein Klassenkamerad so eine kleine italienische Kiste fuhr, was eigentlich so gar nicht zu seiner sonst so machohaften und selbstverliebten Art passen wollte. Allerdings darf man sich nicht vertun, denn neben den Standardversionen mit einem Hubraum von 903 oder 965 ccm und einer Leistungsspanne von 38 bis 48 PS gab es noch die flotteren Abarth Versionen mit größerem Hubraum und bis zu 70 PS im Autobianchi A112 Abarth 70 HP. Mit diesem Motor erreichte der der leichte Wagen immerhin eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h. Der hier auf dem Foto zu sehende Wagen ist eine Rennversion von 1979, die auf der Techno Classica 2011 in Essen zu bestaunen war.
Im Laufe seiner Bauzeit gab es wie erwähnt sieben Serien und bei allen Facelifts gab es Neuerungen, die den Wagen moderner machten wie zum Beispiel Kunststoffstoßstangen oder geänderte Blinker. Und so verkaufte sich der A112 in allen Varianten über 1,25 Millionen mal. Interessanterweise ist zumindest der Gebrauchtwagenmarkt in Deutschland wie leer gefegt, was den kleinen A112 angeht. Das erklärt vielleicht auch die steigenden Preise in den letzten Jahren. Immerhin sollen A112 Ersatzteile noch gut zu bekommen sein, zwar kaum noch neu, aber gebraucht immerhin.
Und die braucht man auch, denn es gibt doch einen A112 Schwachstellen und Mängel. Der große Feind des Wagens ist der Rost, der sich an Federbeinaufnahmen, Stehblechen, Spritzecken und weiteren Stellen findet. Die Motoren reagieren empfindlich, wenn sie nicht ordentlich warm gefahren wurden. Inkontinenz ist ein Problem, defekte Kopfdichtungen sind ein anderes. Gerade bei den Abarth-Versionen verschleißen die Antriebswellen sehr flott, was bei der entsprechenden Fahrweise aber kaum verwunderlich ist. Also hier auf jeden Fall ein finanzielles Polster anlegen.